Wer kennt das nicht: Der erste Urlaubstag, die Koffer sind gepackt und wie immer riesig und sehr, sehr schwer. Sobald sie allerdings auf dem Fließband der Fluggesellschaft ihre scheinbar selbständige Reise in den Flieger antreten, ist der Passagier um viele Kilo erleichtert, kann entspannt losfliegen und sein Gepäck am Urlaubsort wieder in Empfang nehmen.
Doch wohin fahren eigentlich die Koffer auf den Fließbändern? Und wie findet jedes Gepäckstück das richtige Flugzeug? Um diese Fragen zu beantworten, durften wir einen Blick in die größte Gepäcklogistik am Frankfurter Flughafen werfen und der logistischen Meisterleistung nachspüren, die auf einer Länge von unterirdischen 80 Kilometern täglich bis zu 120.000 Gepäckstücke transportiert.
Wie genau das funktioniert haben uns Sandy Chen und Roy Watson aus der Unternehmenskommunikation des Unternehmens Fraport erzählt.
Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen vor.
Die Fraport AG ist ein Full-Service-Anbieter im Airport-Management und gehört mit 24 Flughafen-Beteiligungen auf drei Kontinenten zu den international führenden Unternehmen im Airport-Business. Der Konzern erwirtschaftete 2,59 Milliarden Euro Umsatz in 2016 und im gleichen Jahr nutzten insgesamt knapp 105 Millionen Passagiere die Flughäfen mit einem Fraport-Anteil von mehr als 50 Prozent.
Am Heimatstandort Frankfurt begrüßten wir im Jahr 2016 mehr als 60 Millionen Passagiere und schlugen ein Cargo-Volumen von rund 2,11 Millionen Tonnen um. Im Sommerflugplan 2017 fliegen 96 Airlines von Frankfurt weltweit 299 Destinationen in rund 100 Ländern an. Mit über 130 interkontinentalen Destinationen liegt der Großteil aller Ziele außerhalb Europas, was die Stellung Frankfurts als bedeutendes internationales Luftverkehrsdrehkreuz hervorhebt. Dadurch steht der Flughafen Frankfurt im Bereich Cargo auf Platz zwei und im Passagierverkehr an vierter Stelle im Ranking der europäischen Airports.
Die Airport-City Frankfurt ist darüber hinaus mit annähernd 81.000 Beschäftigten in etwa 450 Unternehmen die größte lokale Arbeitsstätte in Deutschland und attraktiver Anziehungspunkt für weitere Unternehmen im ökonomisch bedeutsamen Rhein-Main-Gebiet. Durch die Synergie-Effekte des Standorts, die vernetzte Expertise und die intermodale Infrastruktur deckt der Flughafen Frankfurt die steigenden Bedürfnisse der florierenden hessischen und der exportorientierten deutschen Wirtschaft nach optimalen Verbindungen an die globalen Wachstumsmärkte.
Damit ist der Flughafen Frankfurt in der Mitte Europas eines der bedeutendsten Luftverkehrsdrehkreuze der Welt und wichtige Infrastruktur für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Bitte lassen Sie uns einige Daten und Fakten zu Ihrem Superlativ wissen.
Als größter Flughafen Deutschlands fertigen wir am Frankfurter Flughafen an Spitzentagen bis zu 120.000 Gepäckstücke ab. Auf den rund 80 km langen Transportbahnen der computergesteuerten Gepäckförderanlage rast das Gepäck dann mit bis zu 18 km/h durch die langen Tunnel in den Tiefgeschossen. Pro Stunde sortiert die Gepäckförderanlage dabei bis zu 13.000 Gepäckstücke. Jedes von ihnen liegt einzeln in einer codierten Wanne, die durch ein Labyrinth von Tunneln im Keller der Terminals und unter dem Vorfeld zwischen Terminal und Flugzeugen auf Schienen und Bändern hin und her geschickt werden. Dabei besitzt die Gepäckförderanlage eine Zuverlässigkeitsrate von 99.6% – bei einem System dieser Größe und Komplexität praktisch rekordverdächtig.
Ein paar Sätze zur Historie: Wie ist Ihr Superlativ zu einem Superlativ geworden?
Seit über 40 Jahren arbeitet die Gepäckförderanlage am Flughafen Frankfurt bereits zuverlässig hinter den Kulissen der Terminals. Natürlich ist sie mit jeder Erweiterung der Flughafeninfrastruktur ebenfalls ausgebaut worden und hat sich zu einem wichtigen Erfolgsfaktor für die effiziente und pünktliche Bewältigung des Gepäcks in FRA entwickelt. Entsprechend setzen wir beim Gepäckmanagement auf kontinuierliche Effizienzsteigerung und Verbesserung unserer Technik und Prozesse, zum Beispiel durch den Ausbau und die Weiterentwicklung unserer »Self-Bag-Drop-off«-Anlagen.
Was hat Sie gereizt, bei dem Projekt »Superlative – Made in Germany« mitzumachen?
Die wenigsten Passagiere kennen die Dimension und Komplexität unserer Gepäckförderanlage. Dabei ist die Gepäckabfertigung eines der hervorstechendsten Wettbewerbsmerkmale eines Flughafens und gehört zu unseren Kernkompetenzen. Denn der hohe Anteil an Umsteigergepäck mit 59% des Gepäckaufkommens stellt eine besondere logistische Herausforderung dar. Die Position als Deutschlands größtes Luftverkehrsdrehkreuz haben wir somit auch unserer Gepäckförderanlage zu verdanken.
Wir wollten selbstverständlich auch von Superlative-Fotograf Christoph Morlinghaus wissen, wir es für ihn war, am Frankfurter Flughafen zu fotografieren:
»Einen Blick in die Tiefgeschosse des Frankfurter Flughafen werfen zu dürfen ist schon etwas besonderes: Das System hat 80 Kilometer Länge – die allerdings nicht komplett auf einem Foto abzubilden sind – und die Koffer rauschten nur so an uns vorbei.
Schon bei der Vorbesichtigung hatte ich die große Anzeigentafel entdeckt und das sollte mein Hauptmotiv werden, da das komplexe logistische System besser nicht zu zeigen ist. Außerdem hatte die Tafel einfach sehr schöne Farben…
Das zweite Bild habe ich in den Tiefen der Frankfurter Gepäcklogistik gemacht – ich war selten an einem Ort, wo es so laut und heiß ist wie dort. Um das Bild zu bekommen, musste ich auf eine recht halsbrecherische Kletterpartie gehen, aber ich wollte unbedingt die Tiefe zeigen und das ging eben nur so.
Unser Termin war zeitlich leider etwas limitiert (auch wenn wir schon einige Stunden dort waren), aber die Tiefgeschosse der Gepäcklogistik sind so faszinierend, dass ich noch sehr viele Bilder hätte machen können, die Motive haben mich dort unten regelrecht angesprungen. Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich ja eines Tages nochmal die Möglichkeit.«
* Wenn Sie mehr über den Frankfurter Flughafen erfahren möchten, dann bitte HIER entlang
**»Superlative – Made in Germany« ist ein freies und gemeinsames Fotoprojekt von Christoph Morlinghaus und von fotogloria | büro für fotografische zusammenarbeit.
***Die Projektdokumentation ist von Raphael Janzer und den Artikel geschrieben hat Edda Fahrenhorst.
***Haben Sie auch ein spannendes Superlativ? Melden Sie sich gerne per EMAIL. Wenn Sie mögen, können Sie sich auch gerne bei unseren »Fragen und Antworten« umsehen. Wir sind gespannt auf Ihre Ideen.